„Wunderbar“ meinte der Arzt, „dann ziehen wir den Zahn einfach ohne Betäubung.“
Ich hatte als Kind nicht nur Angst vor dem Zahnarzt, ich hatte auch Angst vor Spritzen.
Bevor ich damals die Praxis betreten hatte, kroch mir schon dieser strenge Praxisgeruch im Treppenhaus in die Nase. Dann ging die Tür auf und ich stand vor dem riesigen Tresen aus dunklem Holz. Dahinter saß jemand, den ich nicht sehen konnte. Und wir mussten oft ewig warten. Den Zahnarzt habe ich nie zu Gesicht bekommen. Erst als ich im Behandlungsstuhl lag, kam er grußlos herein und begann sofort in meinem Mund herum zu „werkeln“.
Doch prägend war für mich ein spezielles Erlebnis:
Einmal wollte mir der Zahnarzt einen Zahn ziehen und den Nerv davor mit einer Spritze betäuben. Ich hatte aber Angst vor der Spritze und der Arzt wiederum keine Geduld mit mir. – „Wunderbar“ meinte der Arzt, „dann ziehen wir den Zahn einfach ohne Betäubung.“
Dieses Erlebnis hat mich nachhaltig geprägt und es war einer der Motivatoren, Zahnmedizin zu studieren. Ich wollte eine humanere Zahnmedizin bieten, die den Menschen in seinen Bedürfnissen respektvoll behandelt.